Beinahe jeder hat bereits unliebsame Erfahrungen mit der Brennnessel gemacht und weiß daher, warum die Pflanze ihren Namen trägt.
Verantwortlich für die unangenehme Hautreaktion nach Kontakt mit Brennnesseln sind die auf den Blättern und Stängeln sitzenden Borsten- und Brennhaare. Bereits bei leichter Berührung brechen die spröden Borsten ab und die scharfe Bruchstelle bohrt sich mitsamt Zellsaft in die Haut. Die reizenden Inhaltsstoffe des Zellsaftes wie Ameisensäure, Acetylcholin und Histamin verursachen ein schmerzhaftes Brennen und Bläschenbildung auf der Haut. Der lateinische Gattungsname Urtica, der sich von lat. urere = brennen ableitet, nimmt darauf Bezug.
Die Große Brennnessel erreicht eine Höhe von 150 cm. Die Pflanzen stellen geringe Ansprüche an Umwelt und Boden und wachsen daher in zahlreichen Regionen weltweit. Ihre Blütezeit ist von Juni bis Oktober. Die weiß bis violett gefärbten Blüten zeigen sich als unscheinbare kleine Rispen. Interessant ist, dass männliche und weibliche Blüten auf verschiedenen Pflanzen stehen. Der Artname dioica = zweihäusig verweist darauf. Er leitet sich von den griechischen Begriffen di = zwei, oikos = Haus ab. Die Früchte werden als Brennnessel-Nüsschen bezeichnet.
Aus medizinischer Sicht ist die Brennnessel eine sehr geschätzte und bedeutende Heilpflanze mit einer langen Tradition. Schon der griechische Arzt Dioskurides setzte sie im 1. Jahrhundert nach Christi erfolgreich zur Behandlung verschiedener Erkrankungen ein. Die großen medizinischen Gelehrten des Mittelalters wie Paracelsus, Fuchs und Hildegard von Bingen rühmten die heilende Wirkung der Pflanze.
Heute finden vor allem die Blätter und die Wurzeln der Großen Brennnessel (Urtica dioica) medizinische Verwendung. Gegen welche Beschwerden die Brennnessel hilft, hängt von den verwendeten Pflanzenteilen ab.